„Oh Reinecke, du armer Mann…!“
Das Klassenspiel in Klasse 2
Im Laufe des Schuljahres lernen die Schüler*innen der zweiten Klasse verschiedene Fabeln kennen. Abschließend setzen wir uns mit „Reinecke Fuchs“ auseinander.
Im Rahmen eines Klassenspiels werden alle in der Fabel handelnden Tiere lebendig: Der Löwe und seine Gemahlin, Fuchs, Bär, Krähe und viele mehr.
Im Hauptunterricht erarbeiten die Jungen und Mädchen mit ihrer Klassenlehrerin die Ausgestaltung der Rollen und ihre musikalische Begleitung.
Die Kostüme werden wohlüberlegt zusammengestellt, mit großer Spielfreude führen die Zweitklässler*innen das Klassenspiel dann kurz vor den Sommerferien vor Publikum auf.
Dabei präsentieren sie die Rollentexte in Reim-Form, das Lied „Oh Reinecke, du warmer Mann“ tragen alle Jungen und Mädchen gemeinsam vor. Das Publikum ist immer begeistert, und die Kinder sind stolz!
Warum machen wir das?
Die Kinder sind nun richtige Schulkinder geworden. Auch in der zweiten Klasse spielt das gemeinsame Tätigsein aus der Nachahmung noch eine große Rolle; doch wird sich bereits die nächste Stufe des selbstständig Werdens ankündigen, Das individuelle (tätig) Sein wird stärker (vgl. z. B. in der Musik, beim Üben und dem Zeugnisspruch). Die Märchenzeit geht ihrem Ende entgegen, stattdessen ahnen und suchen die Kinder das „Wirkliche“ und „Wirksame“ in der Natur. Diesem Streben trägt z. B. der Erzählstoff Rechnung, wenn einerseits Fabeln in ihrer Einseitigkeiten, ihrem Gefallen des Absonderlichen und ihre komische Tragik behandelt werden.
Inhaltlich werden die Themen der ersten Klasse fortgeführt, erweitert und verfeinert; noch kommen keine neuen Fächer hinzu. Viel gilt es zu üben und tätig zu sein, die Übungsphasen werden ausgebaut, die Arbeitshaltung soll gefestigt werden, das Gestalten der Welt kann beginnen. Rituale spielen weiterhin eine wichtige Rolle, erleichtern sie doch vieles.
Aus dem Lehrplan
Rechnen | _ Das kleine Einmaleins maximal bis zur 12er-Reihe wird erarbeitet _ Zählen bis etwa 100 oder 120 |
Deutsch | _ Mündliche und schriftliche Wahrnehmungs- Denk- und Ausdrucksfähigkeit in der Hauptsprache _ Sprecherziehung durch weiterhin chorisches Sprechen, zunehmend ergänzt durch den Einzelvortrag (z.B. Teile der erlernten Gedichte oder die individuellen Zeugnissprüche – in der Manier ernst, klar, sicher, gut verständlich) · Einführung der kleinen Druckbuchstaben · Einführung der Schreibschrift (und hierfür der Holzbuntstifte) · Schönes, ästhetisches Schreiben und sich Orientieren auf der Fläche (hinsichtlich Buchstaben sowie Aufteilung und Gestaltung der Heftseiten) · Fabeln (sie stellen die von den Kindern so geliebten Tiere mit ihrer humorvollen bzw. dramatischen Einseitigkeit dar) · Legenden/Märchen |
Englisch und Französisch | _ Verse, Lieder und Spiele |
Formenzeichnen | _ Zentrales Thema sind die Symmetrieformen. Sie ergeben sich als Spiegelform an einer senkrechten (dann waagrechten bzw. kombinierten) Spiegelachse |
Musik | _ Musik sind die Gehörbildung, Steigerung eigener Ausdrucksfähigkeit mit Hilfe der persönlichen Stimme |
Malen und plastisches Gestalten | _ Inhalte entstammen den Qualitäten der Farben, in konkreterer Form dem Erzählstoff (z. B. Tiere und besondere Ereignisse), den Fachinhalten (z. B. Bäume) sowie dem Erleben (etwa der Jahreszeiten); diese Inhalte werden individuell ausgedrückt und vertieft |
Eurythmie | Tiergeschichten und Legenden. Vertiefen der Übungen. Erste Einzelrollen. Kreis und Gerade, „Ich“ und „Du“ – „Wir“ als Themen |
Spielturnen | Spielturnen – Bewegungsfreude erhalten und fördern durch phantasievolle, rhythmisch-musikalische Kinderspiele. Märchen- und Zauberwelt |