Lebendig werdende Wissenschaft
Ackerbau, Handwerker- und Bauepoche in Klasse 3
In Klasse 3 findet die Haus- und Ackerbauepoche statt. Durch die Tätigkeiten dabei spüren die Kinder, dass sie wichtig sind und mit ihren eigenen Händen etwas erschaffen können.
Zu Beginn des Schuljahres helfen wir bei der Kartoffelernte und dürfen auf einem vom Trecker gezogenen Anhänger zum Acker fahren. Auf dem Hof gibt es noch einen „Kartoffelroder“ aus früheren Zeiten, der die Kartoffeln gräbt und lockert. Das Sammeln ist mühsam, die Kinder müssen sich immer wieder bücken und mit den Händen tief graben, um die Kartoffeln aus der Erde zu holen. Zur Belohnung darf jedes Kind selbstgesammelte Erdäpfel mit nach Hause nehmen.
Auf unserem schuleigenen Ackergelände legen wir im Laufe des Schuljahres noch ein Weizenfeld an, pflügen es mit der eigener Kraft, eggen, sähen und beobachten, wie die Halme wachsen. Zum Schuljahresende ernten wir dann den Weizen und backen Brot daraus.
Die Bauepoche ist immer ein besonderes Erlebnis
Warum machen wir das?
In diesem Alter ändert sich das Verhältnis der Kinder zu ihren Mitmenschen deutlich. Sie lernen immer weniger über das Nachahmen, ihre Ich-Kräfte werden stärker und der Abstand zur Umwelt größer – zunehmend entwickeln sich die Schüler*innen zu eigenständigen und individuellen Persönlichkeiten.
Typisch für diesen Umbruch: Was vorher selbstverständlich schien, ist es nun nicht mehr. Das Alte genügt nicht mehr, das Neue trägt noch nicht. Auf diese zentralen Themen der Drittklässler*innen nimmt unser Unterricht Bezug, indem wir Erlerntes vertiefen, aber auch mit völlig neuen Gebieten aufwarten.
Aus dem Lehrplan
Erzählstoff | _ Altes Testament, u.a. die Schöpfungsgeschichte |
Land- und Waldbau | _ Praktisches Pflügen, Säen bzw. Pflanzen und Ernten auf dem Klassenacker im Gartenbaugelände |
Bauprojekte | _ Erstellung eines (für die Schule nützlichen) „Bauwerks“ von der Planung bis zur Ausführung |
Deutsch | _ Empfinden der Unterschiede der Satzarten (…), Wortarten (Haupt- und Namenswörter, Tun- und Wieworte) Einführung des Füllers Erste Aufsätze und Briefe schreiben Sinnbezogenes Lesen und Vorlesen üben, nacherzählen |
Rechnen | _ 1×1 Reihen bis zur 12er-Reihe Quadratzahlen Zahlenraum in den 1000er-Raum ausdehnen Kopfrechnen in allen vier Grundrechenarten (wie bisher), nur im größer werdenden Zahlenraum |
Englisch und Französisch | _ Rezitation und Dialoge Einführen von Lesen und Schreiben szenisches Spiel Fragewörter |
Musik | _ Einführung der C-Blockflöte |
Orchester | _ Aufbau eines Klassenorchesters (Wahl eines individuellen Instruments und Spielen im Gesamtklang einer Gemeinschaft) |
Formenzeichnen | _ Vierseitige Symmetrie, „Entsprechungs-Symmetrien“ Schleifen in Variationen Dynamisches Formenzeichnen |
Religion | _ Erzählungen aus dem Alten Testament |
Eurythmie | Handwerkergeschichten. So wie sich das Seelenleben der Kinder differenziert, werden auch die Raumformen komplizierter. Die eurythmische Gestaltung der großen und kleinen Terz unterstützt diese Entwicklungsphase. |
Sport | _ Vielfältige Bewegungserfahrungen und Freude an der gemeinsamen Bewegung stehen im Mittelpunkt. Die Kinder erleben noch ein starkes Wir-Gefühl. Spiele und Bewegungsaufgaben, eingebunden in Geschichten mit Aufforderungscharakter. Grundfertigkeiten wie Werfen, Fangen, Laufen, Springen, Hüpfen, Klettern und Rollen werden in Form von bildhaften oder rhythmischen Spielen und Aufgabenstellungen spielerisch geübt. |
Handarbeit | _ Erste Kleidungsstücke werden selbst gestrickt und gehäkelt |